Im Jahre 1870 war es, als der damalige erste Vorsitzende der Landesfeuerwehr einen Aufruf an alle Turnvereine erliess, die sich bereits in allen grösseren Orten etabliert hatten, Freiwillige Feuerwehren zu gründen.
Nachdem schon 1869 in etwa vier Orten des Landkreises Feuerwehren, oder wie es damals hiess, Bezirksamtswehren gegründet waren, schlossen sich auch in Feldkir-chen einige weitsichtige Männer zur Gründung dieser neuen Vereinigung uneigen-nützigen Hilfeleistung zusammen.
Die waren:
Schon im nächsten Jahr hielt der Verband München r.d.I. seine Versammlung in Feldkirchen ab, wobei neben einer Schauübung auch ein Vortrag über den Zweck der Feu-erwehr und den Nutzen einer guten Schulung gehalten wurde. Damit begann nicht nur ein reges Vereinsleben, die Männer hatten auch nur zu oft Gelegenheit, ihre Hilfsbereit-schaft zu beweisen.
Das erste in der Chronik erwähnte grössere Unglück ereignete sich im Jahre 1881 im Kinderheim, als dort zwei zündelnde Kinder in den Flammen des Schuppens den Tod fanden, wobei auch noch ein Teil des damaligen Knabenhauses dem Feuer zum Opfer fiel. Dass den Feldkirchnern ausgerechnet auch der Wasserturm zu brennen anfing, soll hier nicht unerwähnt bleiben.
Aus einem weiteren Brandbericht aus dem Jahre 1885 geht hervor: 6 Stunden Löscharbeit mit der Handspritze, ehe man das Feuer unter Kontrolle hatte.
Auf den ersten Kommandanten der neugegründeten Wehr Jakob Bothmer folgten:
1915 übernahm Hans Scherzl sen. dieses verantwortungsvolle Amt. Damit begann für die Feldkirchner Wehrmänner eine stetige Weiterentwicklung.
Als nach 15-jähriger erfolgreicher Tätigkeit Hans Scherzl sen. die ehrenvolle Berufung zum Amt des Kreisbrandinspektors erhielt, wurde Ferdinand Schmit 1930 zum Kom-mandanten gewählt.
Während des zweiten Weltkrieges kam es zu den schwersten und gefährlichsten Ein-sätzen bei den Bombenangriffen in München.
Sehr oft mussten die Feldkirchner Wehrmänner in die schwergetroffene Landeshauptstadt oder deren Umgebung ausrücken, um helfend einzugreifen.
An den Folgen dieser Einsätze kam Kamerad Geigl ums Leben, Kamerad Fußeder wurde schwer verletzt.
Nach Kriegsende gelang es einer kleinen Gruppe, mit viel Fleiss und Mühe, wieder eine Wehr aufzubauen, da viele Wehrmänner nicht mehr aus dem Krieg zurück kehrten.
1945 übernahm Hans Scherzl jun. das Amt des Kommandanten. Unter seiner Leitung wurde der Ausrüstungs- und Mannschaftsstand unserer Wehr verbessert.
1960 rückte Hans Scherzl jun. in das Amt des Kreisbrandinspektors auf, als neuer Kommandant wurde Georg Jackermeier gewählt.
Von 1960 bis 1985 übernahm Georg Jackermeier 25 Jahre lang das Amt des 1. Kom-mandanten. Als er 1985 als Kommandant in den wohl verdienten Ruhestand ging, er-nannte ihn die Wehr zum Ehrenkommandanten.
1985 rückt Hermann Gratzl als Kommandant nach. Ausserdem wurde Hermann Gratzl am 1. Oktober 1988 zum Kreisbrandmeister bestellt. Er machte sich zur Aufgabe, die Feuerwehr stets auf den technisch notwendigen Stand zu bringen und den Wehrmännern mit gutem Beispiel voran zu gehen.
2003 übernahm Manfred Schmitt das Amt des Kommandanten, nachdem Hermann Gratzl in den Ruhestand ging.
Seit 2013 war Wolfgang Tunk als Nachfolger des zurückgetretenen Kommandanten Manfred Schmitt im Amt.
Im Jahr 2016 wurde Andreas Karner zum Nachfolger des aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Kommandanten Wolfgang Tunk gewählt.
Für die Geselligkeit und den Zusammenhalt der Vereinsmitglieder sorgten seit der Gründung im Jahr 1870 die nachstehend aufgeführten Vorstände:
- Jakob Wagner (1870 - 1907)
- Franz Haindl (1907 - 1927)
- Hans Kurz (1927 - 1929)
- Georg Lechner (1929 - 1937)
- Ferdinand Schmid (1937 - 1948)
- Georg Stimmer (1949 - 1952)
- Gustav Jehlika (1953 - 1961)
- Ernst Heilmeier (1961 - 1973)
- Ludwig Piendl (1973 - 1981)
- Georg Gschlößl (1981 - 1984)
- Hermann Gratzl (1984 - 1986)
- Karl Rupp (1986 - 1996)
- Karl-Heinz Mahr (1996 - 2004)
- Andreas Mur (2004 - 2009)
- Michael Damböck (2009 - 2017)
- Maximilian Kiefl (seit 2017)
Die Feuerwehr heute:
Die früheren Freiwilligen Feuerwehren, aus dem Gedanken der Nachbarschaftshilfe entstanden, sind mit den Anforderungen der heutigen Zeit kaum mehr zu vergleichen. Ausser Brandbekämpfung mit schwerem Atemschutz überwiegen hauptsächlich Ein-sätze bei Unfällen auf Strassen, Autobahnen, Baustellen und in Betrieben, sowie bei Katastrophen.
Für einen schnellen und gezielten Einsatz, der unter Umständen über Menschenleben entscheiden kann, wurde 1972 zur Olympiade die stille Funkalarmierung geschaffen, die den heulenden Sirenenton bei Alarmierungen ersetzt.
Dadurch bleibt die Nachtruhe des Bürgers ungestört und er wird sich der stillen Helfer nur noch bewusst, falls er sich zufällig in der Nähe der Unglücksstelle aufhält oder un-mittelbar selbst beteiligt ist.
Der heulende Sirenenton ist heute nur noch bei Nachalarmierungen aufgrund einer zu geringen Mannschaftsstärke, sowie bei grösseren Katastrophen zur Warnung der Bürger zu hören. Ausserdem als Probealarm am jeweils ersten Samstag des Monats um 12 Uhr.
Die Hilfeleistungen mit modernen Geräten setzen eine laufende Fort- und Weiter-bildung der freiwilligen Wehrmänner voraus. Es werden auch regelmässig Leistungs-prüfungen abgelegt. Zum Tragen der umluftunabhängigen Atemschutzgeräte sind der erfolgreiche Abschluss eines Lehrganges, sowie regelmässige Gesundheitsprüfun-gen, Einsatz- und Belastungsübungen nötig.
Trotz der modernen Ausrüstung ist auch heute die uneigennützige Bereitschaft eines jeden Feuerwehrmannes - wie bereits zur Gründungszeit - das Fundament jeder Freiwilligen Feuerwehr.